Vorgeschichte und Germanen
Man hat Entdeckungen in den Bodden
gemacht, die darauf hinweisen, dass es eine Besiedelung seit der Steinzeit
geben muss. Überall auf Rügen werden immer wieder viele Steindenkmäler, also
Großsteingräber und Opfersteine gefunden, die bis heute gut erhalten geblieben
sind. Die Bewohner Rügens, die um Zeit der Christi Geburt dort gelebt haben,
zählt man zum ostgermanischen Stamm der Rugier, die die Region der späteren
Vorpommern bewohnten und der Insel ihren Namen verliehen. Viele Rugier zogen
während der Völkerwanderung südwärts und gründeten in Pannonien ein Reich.
Slawische Ranen
Die Westslawischen Ranen (Rujanen)
erbauten ab dem 7. Jahrhundert, auf Rügen und der umliegenden Küsten zwischen
Ryck und Recknitz ein Reich, welches für die nächsten Jahrhundert die
Geschichte des Festlandes entscheidend mitbestimmte. Die günstige geografische
Lage und die ranische Flotte bildeten die Grundlage der starken millitärischen
Stellung. Dänemark, das zu dieser Zeit zwar Britannien und Skandinavien
erfolgreich war, konnte jedoch bis ins 12. Jahrhundert seine ranischen
Kinkorrenten im Ostseeraum nicht wirksam an sie rankommen, noch seine Küste vor
diesen Heerzügen schützen. Zahlreiche Burgen und Tempel wurden im
Barth-Jasmund-Gristow Dreieck errichtet. Nach dem Fall Rethras wurde die
Tempelburg Arkona, die dem Gott Svantovit geweiht war, zum Hauptheiligtim aller heidnischen
Nordwestslawen.
Fürstentum unter dänischer Lehnshoheit
Die territoriale und auch die
religiöse Eigenständigkeit der Ranen wurden von dem dänischen König Waldemar
I und seinem Heerfrührer und Berater
Bischof Absalon von Roskilde im Jahre 1168 beendet. Sie zerstörten auch den
Svantovit Tempel im Burgwall am Kap Arkona. Das Fürstentum Rügen veränderte
unter der dänischen Herrschaft vollkommen sein Gesicht.
Es wurden z.B. Dänische Klöster
gegründet, dann wurden in das Land Deutsche Kolonisten geholt, die bald den kulturellen
und größten Bevölkerungsanteil stellten. Das slawisch kulturelle Element
verschwand, zudem auch die eigenen slawische-kirchliche Strukturen fehlten. Somit
verschwanden die Ranen aus dem heute deutschgeprägten Volk. Neben neuen
Gründungen von Städten wurden auch die Aufsiedlungen des Landes, dem Kloster-
und dem Kirchenbau Vorangesetzt. Die Stadt Stralsund wurde von Rügenfürst
Wizlaw I. um 1234 gegründet und 1241 wurde dem Greifswald das Marktrecht
gewährt. Da die Macht der Städte schnell wuchs, zwang dies den Rügenfürsten zu
Zugeständnissen. Somit wurde die Barther Fürstenburg geschleift und Schadegast,
der fürstliche „Zwilling“ des bürgerlichen Stralsund, zugunsten der letzteren
geräumt. Die Allerheiligen Flut 1304, verwüstete die Insel und überschwemmte
die Landzunge zwischen Ruden und Mönchgut.
Rügen als Teil Pommerns
1325, nach dem Tod des letzten
Slawenfürsten Wizlaw I, kam das Land infolge der Erdverbrüderung, die im Jahre
1321 war, an Pommern-Wolgast und war somit lange Besitztum der abgezweigten
Linie (Barth). Nach dänischen Thronstreitigkeiten, kam es zu den beiden
Rügeschen Erbfolgekriegen. Nachdem die Rügeschen Erbfolgekriege vorbei waren,
kam 1354 das vormalige Fürstentum in Pommern-Wolgast an und wurde somit Teil
des Heiligen römischen Reiches. Darauf hin wurde Pommern-Wolgast mit
Pommern-Stettin 1478 vereinigt. Im Jahre 1648 kam es mit diesem Land durch den
westfälischen Frieden an die Schweden. In den Jahren 1678 und 1715 wurde Rügen von dem Kurfürsten
von Brandenburg Friedrich Wilheilm I, dem König von Preußen, immer wieder
kurzzeitig den Schweden entrissen. Bei der Invasion Rügens 1678, landeten und
eroberten ein Dänisches Heer und ein brandenburgisches-preußisches Heer diese
Insel. Die Insel ging nach dem Frieden von Saint-Germain, der im Jahre 1679
war, vom dänischen wieder in den schwedischen Besitz über. Die Franzosen
besetzten in der Zeit der Napoleonischen Kriegen, der von 1807- 1813 andauerte,
die Insel Rügen. Während dem Frieden von Kiel, der im Jahre 1814 stattfand,
ging die Macht erst von den Schweden an die Dänen und fiel dann aber durch den
Wiener Kongress, im Jahre 1815, mit den Neuvorpommern an Preußen ab. Somit
gehörte seit 1818 die Insel zum Regierungsbezirk Stralsund und zur preußischen
Provinz Pommern.
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